Viel Theater ums Theater

1. Januar 2019

So ´ne Semper-Oper in Schleswig, ja das hätte was.

Viel Prunk, große Kulisse. Oder so etwas wie das Hamburger Staatstheater. KünstlerInnen mit Weltruhm als Mindestanforderung. Das wäre echt klasse. Die hundert gut Betuchten aus Stadt und Kreis könnten sich dann in Schleswig amüsieren, genauso, wie sie es gewohnt sind: Auf Kosten anderer und mit vielen öffentlichen Zuschüssen. Und Stadt und Kreis könnten sagen: Wir haben auch so etwas.

Nein, im Ernst. Darum geht es niemandem.  Wir brauchen keine Prachtbauten und auch nicht unbedingt die Weltstars.

Unser Theater sollte ein Sprungbrett für zukünftige Weltstars sein. Was wir aber brauchen, ist ein eigenes Theatergebäude. Ein Gebäude, das Identität stiftet, ein „Schleswighaus“ für alle. Es ist zwar lobenswert, mit welchen Improvisationen der derzeitige theaterlose Zustand zu überbrücken versucht wird. Doch das ist keine Dauerlösung.

Das Mitbenutzen von anderen Spielstätten, so wie das Ausweichen auf die Aula der A.P. Møller-Skolen oder auch auf den Kultur- und Theatersaal des Slesvighus oder auch angebotene Theaterfahrten können nur eine sehr zeitig befristete Zwischenlösungen sein.

Denn wir wollen keinen Theatertourismus, wo wir irgendwohin gekarrt werden und zu Gast sind, sondern wir wollen in unser Theater gehen können – auch kurzfristig und spontan und ohne große organisatorische Aktivitäten.

Wir brauchen in Schleswig wieder ein eigenes Theater, ohne jede Frage. Denn Kunst und Kultur sind unabdingbarer Bestandteil unseres Lebens und jeder hat den Anspruch und das Recht, daran teil zu haben – unabhängig vom Alter, Geschlecht, sozialem Status.

Aber das kann auch ein vernünftiger Mehrzweckbau sein, eine Kulturstätte für alle, ohne Schwellen und ohne Schwellenängste.
Ein Gebäude, in dem man Theater spielen und Konzerte hören kann.
Ein behindertengerechtes Gebäude, das wirklich für alle Schleswiger und alle Besucher offensteht, für Alte, für Hörgeschädigte, für Sehgeschädigte, für Menschen mit Einschränkungen der Mobilität, für junge Menschen, für Kinder, für Familien, für Singles.

Ein Gebäude, das durch intelligente Gestaltung und mobile Wände für große und kleine Gruppen, für große und kleine Menschen, für große und kleine Aktivitäten Raum bietet.
Ein Gebäude, das Raum bietet für kommerzielle und nicht kommerzielle Veranstaltungen und Aktivitäten.
Ein Gebäude, in dem Traditionelles und Experimentelles neben einander steht.
Ein Gebäude, das die Phantasie seiner zukünftigen BenutzerInnen anregt. Ein Gebäude, das zum Mitmachen und selbst Aktivwerden einlädt.
Ein Gebäude, das Identität stiftet.

Eine Stadthalle – Ein Kulturzentrum und Theater.


Autorin: Christa Küter